Acker

Diversität fördern – Vielfalt kultivieren

Wir haben uns schon lange mit den Ideen des Dynamischen Agroforst beschäftigt und lassen uns davon auch immer wieder inspirieren. Deshalb war uns klar und wurde durch den sehr informativen Agroforst Workshop mit Dr. Noemi Stadler-Kaulich am 9.10.22. nochmal bestätigt, die Anpflanzung einer Hecke wird für unser Feld unschätzbare Vorteile bringen.  Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und damit verbesserte Wasserspeicherung in den Wurzeln, Wind- und Wetterschutz und damit Wärmespeicherung und Schutz vor Erosion und Austrocknung durch Wind.

Ebenso ist eine solche Hecke auch für die Artenvielfalt nützlich, bietet sie doch Insekten wie Bienen und Schmetterlingen und kleineren Bodentieren Schutz und Lebensraum ebenso bietet sie Nist -und Brutplätze und ist eine Nahrungsquelle für Vögel.

Im Frühjahr haben wir bereits Kontakt zu potentiellen Förderern aufgenommen, die Interesse zeigten, uns bei der Anpflanzung einer Hecke finanziell zu unterstützen. Beide Förderer, das Projekt ‚Brommi‘ (www.brommi.org) sowie der Landschaftserhaltungsverband (www.lev.landwirtschaft-bw.de) unterstützen landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung von dem Naturschutz dienlichen Maßnahmen.

So kam es, dass wir tatsächlich eine Förderung für mehrere 3 – bis 4-reihige Heckenabschnitte entlang der Westseite unseres Feldes aus heimischen Sträuchern wie Liguster, Hasel, Weißdorn, Kreuzdorn, Holunder, Pfaffenhütchen, Schneeball und einige Feldbäume bewilligt bekamen.

Bevor es zur Pflanzung der Hecke kommen konnte, wurden die Pflanzen bestellt, Pläne gezeichnet, eine Infotafel am Gelände aufgestellt, Stöcke zur Kennzeichnung der Pflanzlöcher hergestellt, verrotteter Kuhmist, Sand sowie Heu und Stroh zum Mulchen besorgt, der Elektrozaun umgesetzt.

Nach einer Einweisung in den Gebrauch von Maschinen und einer Einführung in Arbeitssicherheit war es dann so weit, dass ein Helferteam am 05.11. mit Hilfe eines kleinen Baggers ungefähr 400 Löcher buddeln konnte. Am 12.11. haben dann ganz viele Helfer*innen die Pflanzlöcher schon mal vorbereitet und beschriftet.

Für die eigentlichen Pflanztage am 18. und 19.11. war die Wetterprognose schlecht, immerhin regnete es nicht so viel wie angekündigt! Die Helferteams ließen sich jedoch nicht davon abhalten, in ihre Regenhosen zu schlüpfen und da zu sein. Von Susanne Greiner, unserer Landwirtin, waren Pavillons aufgebaut worden und ein Feuerchen vorbereitet zum Wärmen der klammen Finger.

Am Freitag, den 18.11. um 7.30 Uhr war es dann so weit: die Bäume und die Pflanzen wurden angeliefert, zum Schutz der Wurzeln mit feuchten Jutesäcken eingewickelt. Susanne G. und Andrea nahmen die Pflanzen in Empfang.

So gegen 9.00 Uhr trudelten dann die Helfer ein und auch Herr Rudolph und Frau Schlaeger waren vor Ort und ließen es sich nicht nehmen, selbst mit anzupacken.

Das Helferteam bekam genaue Anweisungen, wie die Pflanzen in die vorhandenen Pflanzlöcher einzupflanzen sind: die Wurzeln werden mit einer Rebschere leicht beschnitten (Wachstumsimpuls für die Wurzeln). Anschließend wird Sand mit vergorenem Mist gemischt, die Pflanzlöcher damit vorbereitet. Die Pflanzen wurden unterhalb der Veredlungsstelle eingepflanzt und anschließend mit Heu oder Stroh gemulcht.

An diesen beiden Tagen haben wir es tatsächlich geschafft 400 Sträucher und sechs Feldbäume zu pflanzen. Dabei tat der lehmige Boden, was er tut, wenn er gut durchgefeuchtet ist: er klebt!

Er klebte an den Spaten, den Rechen, den Schaufeln und an den Schuhen, manchmal gefühlte 5 kg an jedem Schuh.  Das leicht abschüssige Gelände und der matschige Boden machten jeden Weg zu einer Rutschpartie! Was tun?

Wir machten es wie die Kinder, die im Sandkasten ihre Burgen bauen: wir kratzten und schaufelten den Lehm mit den Händen in die Pflanzlöcher! So konnten wir den direkten Kontakt mit dem Boden spüren und bekamen die Löcher gefüllt.

Für die Bäume waren besonders tiefe Pflanzlöcher vorbereitet. Um diese aufzustellen, brauchte es mehrere Helfer*innen. Die Bäume bekamen anschliessend ein dreieckiges Holzgestell zur Stabilisierung.

Müde, aber glücklich verabschiedeten wir uns an diesem Tag!

Durch den engagierten Einsatz der zahlreichen Helfer*innen konnte schon sehr viel geschafft werden. Dank auch an Annka, die mit 8 betreuten Menschen an der Aktion teilgenommen haben, aber auch alle, die an den beiden Tagen und an den Wochenenden davor dazu beigetragen haben, dass dieses Mammut Projekt vollendet werden konnte.

Nun heißt es Daumen drücken, dass alles gut anwächst, sich die Pflanzen bei uns wohlfühlen und sich die Hecke ganz schnell wunderbar vollentfalten wird.

Die frisch gepflanzte Hecke auf der rechten Seite. Im Hintergrund der Folientunnel.